Abwehrkräfte stärken mit TCM

Abwehrkräfte stärken mit TCM

Wie sicher viele Menschen in diesen Tagen, möchte auch ich etwas für meine Abwehrkräfte tun: Wie kann man die Abwehrkräfte stärken? Das weiß doch jeder: Man braucht natürlich Vitamin C. Das stimmt zumindest aus Sicht der traditionellen chineischen Medizin (TCM) nicht wirklich, die sieht das Stärken des Immunsystems anders und warum das so ist möchte ich euch erklären…

Bei vielen Menschen ist in der Erkältungszeit (Herbst, Winter, Frühjahr) die Devise viel Vitamin C zu sich zu nehmen, dass bedeutet für sie auch viele Südfrüchte zu essen: Zitronen, Mandarinen, Orangen, Grapefruit, Kiwi, roh oder in Form von Fruchtsäften und Smoothies, total Gesund und eine Vitamin C Bombe oder? Vitamin C Bombe sicherlich, total gesund ist diese Ernährung aus Sicht der TCM allerdings nicht!

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), steht im Vordergrund, dass die Nahrung saisonal ist und vor allem gekocht ist. Die Milz ist in der TCM ein sehr wichtiges Organ, sie ist maßgeblich für Umwandlung der Nahrung in Wertvolles Blut, Qi (Lebensenergie) und Körpersäfte zuständig. Aus der Nahrung, die durch das Kochen gut aufbereitet und körperwarm in den Magen kommen soll, können Energie und Säfte wie Blut aus der Nahrung entstehen. Die Nahrung wärmt auch die Niere, die aus Sicht der TCM die Wurzel des Lebens ist. In der Niere ist sozusagen die „Urenergie“ des Körpers gespeichert, daher ist es wesentlich diese zu pflegen und zu bewahren.

Das sogenannte Abwehr-Qi entspricht dem westlichen Immunsystem. Dieses entspringt nach TCM aus der Niere, zirkuliert zwischen Haut und Muskulatur und schützt den Körper vor Krankheitserregern. Die chinesische Medizin arbeitet gerne mit Metaphern aus der Natur und in der Erkältungszeit sind es vor allem Wetterbedingungen wie Kälte, Wind und Nässe, die uns zu schaffen machen. Ist die Abwehrenergie schwach, ist unser Körper anfälliger für das Eindringen von Wind, Kälte und Feuchtigkeit von außen. Daher ist es so wichtig in der Erkältungszeit die Verdauung, den gesamten Körper und somit auch die Körperoberfläche, wo die Abwehrenergie zirkuliert „warm“ zu halten. Das bedeutet Verdauungsschwäche, Kältegefühlen und grippalen Infekten vorzubeugen.

Ein warmes Frühstück, zum Beispiel Porridge aus Hafer oder Dinkelflocken wärmt den Körper schon morgens und gibt viel Energie für den Tag. Rohkost und kalte Nahrungsmittel sind in der Erkältungszeit zu vermeiden, damit ist nicht nur die Temperatur der Lebensmittel gemeint. In der Ernährungslehre nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben Lebensmittel auch in Bezug auf ihre Wirkung auf den Körper fünf verschiedene thermische Eigenschaften: kühlend, erfrischend, neutral, wärmend oder heiß.

Zu den kühlenden Nahrungsmitteln gehören aus Sicht der TCM zum Beispiel Südfrüchte die in der westlichen Medizin in der Erkältungszeit wichtige Vitamin C Quellen darstellen. Der Körper benötigt bei kühlen Nahrungsmitteln zusätzliche Energie um die Nahrung zu erwärmen, dass schwächt die Verdauung auf Dauer. Südfrüchte sollten nur in heißen Sommermonaten gegessen werden, um den Körper bei Hitze abzukühlen. Isst man Südfrüchte im Winter bei Schnupfen oder verschleimtem Husten wirkt sich das besonders ungünstig aus. Da diese den Schleim eher fördern. 

Nahrungsmittel zur Immunstärkung nach TCM sind:

  • gekochtes Kohlgemüse: Grünkohl, Wirsing, Weißkraut, Sauerkraut, Rotkraut, (Chinakohl gehört in dieser Kategorie zu kühlenden Nahrungsmitteln!)
  • Gemüse wie: Pastinaken, Karotten, Kürbis (wenn saisonal vorhanden), Lauch, Zwiebel, Brokkoli, Fenchel, Kartoffeln (neutral, stärkt die Milz und enthält aus westlicher Perspektive auch viel Vitamin C)
  • Hülsenfrüchte (stärken Milz): Linsen, Bohnen, Kichererbsen (neutral)…
  • Nüsse, Samen, getrocknete Früchte: Walnüsse, Haselnüsse, Leinsamen, Maroni, Datteln, Feigen…
  • Wärmende Getreidearten: Hirse (ev. rösten um wärmende Wirkung zu verstärken), Hafer, Roggen, Dinkel…
  • Suppe und Eintöpfe mit wärmenden Gewürzen und Kräutern wie Rosmarin, Wacholder, Liebstöckel, Knoblauch, Ingwer etc. sind in der Erkältungszeit und besonders bei Kältegefühlen sehr empfehlenswert.

In der Erkältungszeit (Herbst, Winter, Frühjahr) zu vermeiden: 

  • Kalte Nahrungsmittel wie Milchprodukte: Joghurt, Kuhmilch (auch Sojadrinks etc.), Käse, kaltes Essen und Getränke direkt aus dem Kühlschrank
  • Tiefkühlkost
  • Rohkost: Salat, Tomaten, Gurken, rohes Obst … 
  • „Jausnen“ also reine Brotmahlzeiten
  • Weizen ist thermisch kühlend